Geschichte des Heimat- und Kulturvereins Ostertal e. V.

21 Männer und Frauen trafen sich am 6. Juli 1985 im Gasthaus Weyrich in Marth und gründeten einen Verein, dem sie den Namen „Heimat- und Kulturverein Ostertal“ gaben. Sein Wirkungsbereich sollte die Ortschaften Bubach, Hoof, Marth, Niederkirchen, Osterbrücken, Saal und Selchenbach umfassen. Mittlerweile ist dieser Verein 30 Jahre alt und hat 86 Mitglieder; eine Unterkunft hat er im Jahr 1998 in Niederkirchen im Haus „Ammejobs“ gefunden. Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit des Vereins liegt im historischen Bereich. Drei Bände der „Chronik des mittleren Ostertals“ sind bereits erschienen und reichen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Voraussichtlich 2017 erscheint der vierte Band mit der Weimarer Republik und dem Dritten Reich. Einen Sonderband hat der Verein vorgezogen, in dem Ostertaler Männer und Frauen über ihre Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg und in der Gefangenschaft berichten. Ein frühes Anliegen des Vereins war es, die vielen Fotographien, die sich in Privatbesitz befinden und von Verlust bedroht sind, zu sichern. So sammelte man in allen Orten Fotos ein, reproduzierte sie und zeigte sie in Ausstellungen der Bevölkerung. Der Verein veranstaltete Wanderungen, Fahrten, Kunstausstellungen, Bücherlesungen und Mundartvorträge. Als regelmäßiger Termin für kulturelle Veranstaltungen hat sich der 1. November jeden Jahres eingespielt, und zwar immer im evangelischen Gemeindehaus in Hoof.

Ein Höhepunkt der Vereinstätigkeit war das „Versöhnungstreffen“ ehemaliger Kriegsgegner im Jahr 1996 auf dem Buberg. Im Kriegsjahr 1944 war ein US-Bomber nach Beschuss auf dem Buberg notgelandet. Der Verein konnte die beteiligten Flieger ermitteln und lud die noch Lebenden – zwei Amerikaner, ein Deutscher – ins Ostertal ein. Das Treffen der einstigen Kriegsgegner erweckte in der Öffentlichkeit großes Interesse, selbst in Amerika wurde darüber berichtet. Von Anfang an pflegte der Verein eine Freundschaft mit Nachkommen von Ostertälern, die im Jahr 1724 nach Ungarn ausgewandert waren. Nach ihrer Ausweisung im Jahr 1946 kehrten die Nachfahren nach Westdeutschland zurück, wo einige von ihnen in den 1980-er-Jahren Kontakt mit dem Ostertal aufnahmen. Seitdem findet ein reger Austausch statt.

Zwei Arbeitskreise haben sich im Heimatverein herausgebildet: der eine arbeitet die Familiengeschichte des mittleren Ostertals auf, um einmal eine Familienchronik herauszugeben, der zweite befasst sich mit historischen Grenzsteinen. Der Letztere hat über drei Jahre hinweg an mehreren Grenzabschnitten des mittleren Ostertals rund zwei Drittel der früheren herrschaftliche Grenzsteine aufgefunden und dokumentiert. Die Ergebnisse gingen in ein Buch ein, das der Landesverband der historischkulturellen Vereine des Saarlandes in Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt jüngst herausgegeben hat. Ebenfalls über Jahre hinweg hat der Heimatverein nach den Überresten einer Villa rustica am „Heidenbösch“ bei Bubach geforscht. Die Ergebnisse mehrerer geophysikalischer Prospektionen bestätigten schließlich das Vorhandensein von Fundamenten eines römischen Gutshofes. Die Universität Saarbrücken bestätigte, dass es sich um eine Villa rustica des Baustils „Bollendorf“ handelte. Ein Modell der Villa stellte der Verein der Grundschule Niederkirchen zur Verfügung.

Zusammen mit dem Bund Naturschutz Ostertal hat der Heimat- und Kulturverein Ostertal im Herbst 2011 auf der höchsten Stelle des Bubergs eine Aussichts- und Orientierungskanzel aus Holz errichtet, die von den zahlreichen Spaziergängern gerne genutzt wird. Im laufenden Jahr nimmt der Verein am „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, dem 13. September, teil, wobei er den Besuchern das historische Grenzstein-Ensemble oberhalb des Wendelinushofs bei St. Wendel mit seinen Grenzsteinen von 1600, 1710 und 1921 präsentieren wird. Das Jubiläum seines 30- jährigen Bestehens feiert der Heimatverein am Samstag, dem 26. September, im Kulturzentrum Niederkirchen. Zu dem Unterhaltungsprogramm, das zwei Mainzer Künstler gestalten, wird die Bevölkerung rechtzeitig eingeladen: Eintritt frei!