November 2011

Heimat und Globalisierung

Vortrag am 1. November 2011 in Hoof

 

Hoof. Das Thema „Heimat und Globalisierung“ hatte zahlreiche Zuhörer zu der Veranstaltung des Heimat- und Kulturvereins Ostertal im protestantischen Gemeindehaus in Hoof geführt. Referent war Klaus Brill, Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Prag, der aber gleichzeitig Vorsitzender des Heimatvereins Alsweiler bei Tholey ist und daher die dörflichen Verhältnisse gut kennt.

Nach der Begrüßung durch Hans Kirsch fasste Klaus Brill die Auswirkungen des welthistorischen Prozesses der Globalisierung auf die Dörfer zusammen: Geschäfte, Gastwirtschaften, Schulen, ja sogar Kirchen schließen, die Vereinskultur schläft mangels junger Mitglieder ein. Dadurch sind regionale Eigenheiten und Identitäten bedroht. Ursachen hierfür sind insbesondere die Veränderungen auf dem Gebiet der Technik, die eine weltweite Vernetzung in kürzester Zeit ermöglichen. Das hat vor allem Auswirkungen auf den Wirtschaftskreislauf, aber auch auf das dörfliche Zusammenleben wie auf den persönlichen Bereich. Diese Entwicklung, so Brill, sei jedoch nicht aufzuhalten oder gar umzukehren; entscheidend sei deshalb, wie wir mit den Folgen umgingen. Man müsse durch einen intelligenten Umgang mit den dörflichen Ressourcen die Vorzüge des Dorfes herausarbeiten und entfalten. Wenn etwa das Vereinsleben nicht mehr wie bisher weiterzuführen sei, müsse man sich umstellen, müsse Projekte organisieren, Workshops, Arbeitskreise einrichten, durch die Menschen, die sich nicht dauerhaft binden wollten, zumindest zeitweise eingebunden werden könnten. Im Dorfleben müssten Bestandsaufnahmen stattfinden: Welche neuen Bedürfnisse gibt es, wie könnten sie befriedigt werden? Dabei müssten alle Betroffenen herangezogen und eingebunden werden, nicht nur die Alteingesessenen, sondern auch die Zugezogenen, auch die Migranten. Viel Potential sei in den Dörfern vorhanden, das man teilweise noch gar nicht erkannt habe. Vor allem die Kommunalpolitik müsse besser vernetzt werden, sie müsse neue Bedürfnisse im Dorf herausfinden und öffentlich artikulieren. Initiativen wie etwa in Hoof, wo man einen Dorfladen eingerichtet habe und Treffpunkte für die Einwohner organisiere, seien der richtige Weg. Das Dorf sei nicht tot, man müsse es aber unter neuen Bedingungen richtig pflegen.

In der anschließenden Frage- und Diskussionsrunde führten Teilnehmer vor allem Beispiele an, wie sich die Dörfer in den letzten Jahrzehnten verändert haben. Darüber hinaus wurden aber auch Möglichkeiten und Initiativen angesprochen, die neue Chancen für die Dörfer eröffnen könnten. Walter Harth aus Bubach umrahmte die Veranstaltung mit Gesang und Melodien auf dem Akkordeon.

Hans Kirsch

 

Bilder zur Veranstaltung: 

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