September 2007

Blickpunkt St. Wendel, Donnerstag, 20. September 2007

Anschaulicher Heimatkunde-Unterricht

Zeitreise in die römische Geschichte in unserer Gegend
Modell der Bubacher "villa rustica" an die Grundschule Niederkirchen übergeben

Niederkirchen. Die Mädchen und Buben der Klassen 4a und 4b der Grundschule Niederkirchen staunten nicht schlecht, als ihnen ein "leibhaftiger römischer Gutsbesitzer" (Thomas Schäfer aus Hoof), in Toga und Tunika gekleidet, aus seinem Leben vor fast 2000 Jahren erzählte. Der Heimat- und Kulturverein Ostertal stellte der Schule das von Schäfer gebaute Modell der "villa rustica" bei Bubach als Anschauungsmittel für den Heimatkunde-Unterricht zur Verfügung. Hinzu kamen Fundstücke und Münzen aus der Zeit, die in einer Vitrine zu sehen sind.

 

Die Kinder begrüßten die Gäste mit dem Lied "Bonjour, bonjour". Rektorin Hildegard Thiel hieß unter den Besuchern Hans Rauber und Heike Naumann von der Stadt St. Wendel, Schulelternsprecherin Pia Krill, Ortsvorsteher des mittleren Ostertals und Vertreter des Schulvereins willkommen. Sie bedankte sich bei dem Heimatverein für das Geschenk und sagte, die Schule sei mit dem Modell um einen Glanzpunkt reicher. Der Unterricht könne damit lebendiger und anschaulicher gestaltet werden. Der Vorsitzende des Heimatvereins, Hans Kirsch, informierte die Kinder über die römische Zeit in unserer Gegend: Der heutige Kreis St. Wendel war damals recht dicht besiedelt. Über 130 Siedlungsplätze wurden bisher identifiziert. Eine römische Siedlungsstätte nannte man "villa rustica" (Landhaus). Eine solche Siedlung befand sich in der Nähe von Bubach. Durch Funde wurde man bereits im Jahr 1893 darauf aufmerksam. Keramik und Münzen weisen auf eine Nutzung vom zweiten bis zum vierten Jahrhundert nach Christus hin. Durch geomagnetische Vermessung kann man auf einer Art Röntgenbild die Grundrisse der Anlage erkennen. Sie besteht aus einem Wohngebäude und fünf Nebengebäuden.

Der "Römer" stellte sich vor und erzählte aus seinem Leben: "Mein Name ist Lucius Verecundius Caesar und ich komme zu euch aus dem Jahr 175. Meine Vorfahren waren adelige Kelten, die bereits 500 Jahre vor meiner Zeit hier im Ostertal siedelten. Ihre Grabhügel sind heute noch am Heidenbösch zu sehen. Das römische Bürgerrecht wurde unserer Familie vor vielen Jahren verliehen. Nun bin ich Eigentümer des großen Gutshofes. Meine keltischen Vorfahren haben unsere Siedlung schnell nach römischem Vorbild umgebaut, weil ihnen die römische Lebensweise gefiel. Die ursprünglichen Holzbauten wurden durch Häuser aus Stein ersetzt. Die Kelten kannten noch keine Häuser aus Steinen. Über die nahe gelegene Straße, diese Römerstraße gibt es heute noch, konnten wir unsere landwirtschaftlichen und handwerklichen Produkten bis zur Stadt Trier bringen und auf den Märkten verkaufen. Selbst die Soldaten, die damals Legionäre hießen, am Rhein wurden mit unseren Lebensmitteln versorgt. Während meiner Lebenszeit blieb unsere Heimat zum Glück von Kriegen verschont. So wurde der Reichtum unserer Familie immer größer."

Gespannt folgten die Kinder seinen Ausführungen. Lucius erzählte auch, dass die Häuser damals schon Bäder und eine Heizung hatten. An dem Modell konnten sich die Schüler ein Bild von dem Landhaus und an den Fundstücken in der Vitrine von den Gefäßen und Werkstücken machen. Auf Felix Cullmann und Jahn Haupt aus Niederkirchen hat besonders das Modell großen Eindruck gemacht. Julien Kunz aus Werschweiler konnte sich aus der Fülle von Eindrücken nicht für einen bestimmten entscheiden. Ihm hat einfach "alles gefallen". Moritz Philipp Pick aus Osterbrücken meinte: "Die Geschichte über das Leben der Römer war sehr interessant, und über ihre Kleider habe ich gestaunt." Groß war die Freude bei den Kindern, als sie zum Schluss noch Nachbildungen von römischen Münzen als Souvenir erhielten.

 

 Modellvorstellung01  Modellvorstellung02

Modellvorstellung03  Modellvorstellung04

Modellvorstellung05  Modellvorstellung06