Dezember 2015

Friedhofshallen im Ostertal

Niederkirchen. Mit der Frage der Friedhofshallen im mittleren Ostertal hat sich der Heimatund Kulturverein Ostertal beschäftigt, nachdem die beiden Hallen in Marth und Saal seit zwei Jahren für die Benutzung gesperrt sind. Mittlerweile habe der St. Wendeler Bürgermeister Klär die Verwaltung beauftragt, ein Konzept für die Behandlung aller Friedhofshallen im Ostertal vorzulegen. In einem Schreiben an den Bürgermeister habe der Verein seine Vorstellungen zu einem solchen Konzept dargelegt. Die Einwohner des Ostertals, so der Vereinsvorsitzende Hans Kirsch in dem Schreiben, würden es wohl überwiegend begrüßen, wenn alle Hallen renoviert und in einen guten Zustand versetzt werden könnten, andererseits müsse aber auch das Alter der Hallen (50 Jahre) und die Renovierungskosten bedacht werden. Für den Fall, dass im Bestand der Hallen Veränderungen vorgenommen werden sollten, weist der Verein vorsorglich darauf hin, dass es bei den Ostertaler Hallen eine Reihe von Besonderheiten gebe, die zumindest in Teilen für eine Erhaltung oder Wiederverwendung sprächen. Grundsätzlich weist der Verein darauf hin, dass mittlerweile alle Ostertaler Hallen Eingang in die Denkmaldatenbank des Landesdenkmalamtes gefunden haben, ohne allerdings der Denkmalliste anzugehören. Das Landesdenkmalamt hebe besonders die Hallen in Bubach, Marth und Niederkirchen als Beispiele moderner Architektur und Ausstattung der Nachkriegszeit hervor. In Bubach, weil dort der Architekt den Kontrast zwischen der zentralen Bruchsteinwand und den anschließenden Sichtbetonwänden mit einem Pultdach auf dreieckigem Grundriss kombiniert habe; in Marth, weil der Andachtsraum auf dreieckigem Grundriss mit Zeltdach und großflächig verglaster Vorderfront mit einem seitlich aufgeschlossenen Bau für Funktionsräume kombiniert sei; und in Niederkirchen, weil Funktionsund Andachtsraum im Grundriss über zwei Halbkreise mit einem Umgang kombiniert seien. Von hoher architektonischer Qualität und gut durchdacht, wenn auch im Stilempfinden konventioneller, wirkten auch die Lösungen in Osterbrücken, Hoof und Saal.

Darüber hinaus weist der Verein darauf hin, dass es in und an den Ostertaler Friedhofshallen eine Reihe künstlerischer Bestandteile gebe, die es möglichst zu erhalten gelte: in Bubach ein Türrelief aus Aluminium am Eingang der Halle, entworfen und gefertigt von dem Saaler Künstler Heinz Oliberius; in Saal eine große, von dem Saarbrücker Künstler Gero Köllmann gestaltete Glaswand; in Niederkirchen, Marth und Bubach ebenfalls großflächige Glaswände, gestaltet von Heinz Oliberius (in Marth und Bubach zusammen mit Kaschenbach aus Trier). Betonglas sei verwendet worden in Hoof von Köllmann, in Osterbrücken von Herwig Neumann aus Hildrizhausen. Allerdings, so Kirsch in dem Schreiben, sei bei Betonglas eine Wiederverwendung nur schwer möglich. Eine künstlerische Wandgestaltung von Horst von Ehr aus Urexweiler gebe es in Osterbrücken, eine Kunststeinarbeit von Herbert Kraushaar in Hoof. Diese künstlerischen Besonderheiten machten die Ostertaler Friedhofshallen in Teilen wertvoll und sollten daher, so der Heimatverein, bei eventuellen Veränderungen besonders bedacht werden.

 

Friedhofshalle Bubach
Friedhofshalle in Bubach

 

Friedhofshalle Marth
Friedhofshalle in Marth

 

Friedhofshalle Osterbruecken
Friedhofshalle in Osterbrücken