November 2019

Die Kriegsgefangenen von der „Scharmeshöhe“

Hoof. Der Heimat- und Kulturverein Ostertal lud zu seiner traditionellen Herbstveranstaltung am Freitag, dem 1. November 2019 (Allerheiligen) ein. Sie fand im Protestantischen Gemeindehaus Hoof statt.

Hans Kirsch berichtete – unterlegt mit Bildern – über ein Thema der unmittelbaren Nachkriegszeit 1945/46: über deutsche Kriegsgefangene des Gefangenenlagers Freisen, die auf der „Scharmeshöhe“, wo die Gemarkungen Hoof, Osterbrücken und Haupersweiler aufeinandertreffen, Kriegsmunition entschärfen mussten. Neben zahlreichen tödlichen Unglücksfällen gab es ein weiteres gravierendes Problem: Die französischen Besatzungstruppen, die das Lager unterhielten, waren über längere Zeit nicht in der Lage, die Gefangenen ausreichend zu ernähren. In dieser Situation sprangen Helferinnen aus der Nachbarschaft ein. Junge Frauen aus Osterbrücken trugen Tag für Tag warmes Essen auf die „Scharmeshöhe“ und sorgten so dafür, dass die Gefangenen ihre schwere Arbeit verrichten konnten. Die Hilfsaktion dauerte über ein halbes Jahr an.

Zwei Gefangene haben später darüber berichtet. Der aus Schlesien stammende Wolfram Koch, der nach dem Krieg nach Kanada auswanderte und dort 2004 seine Memoiren schrieb, und Herbert Schumacher aus dem Holsteinischen, der nach seiner Flucht aus dem Lager und Rückkehr in seine Heimat eine Frau aus Osterbrücken heiratete. Die Memoiren von Wolfram Koch, der 2017 verstorben ist, konnten in der Veranstaltung zum stark ermäßigten Preis von 15 Euro bestellt werden. Alle Osterbrücker Veranstaltungsbesucher erhielten eine Kopie des Buchtitels mit einer Widmung von Koch „Den Einwohnern von Osterbrücken mit besten Wünschen und Erinnerungen an 1945/46“.

Koch als Soldat 1943

Koch Widmung im Buch