Mai 2003

Saarbrücker Zeitung, 08.05.2003

Erinnerung an den Krieg wach halten

In Osterbrücken wurde die Sonderausgabe der Ostertal-Chronik "Erlebte Geschichte" vorgestellt

 

Das Schicksal der Ostertaler Bürger während des Zweiten Weltkriegs in Erinnerung rufen, darum ging es Autor Klaus Zimmer, der die Chronik mit den Aussagen zahlreicher Zeitzeugen schmückte.

 

Osterbrücken (kam). Die Ostertal-Chronik “Erlebte Geschichte (1939-1945)" des Heimat- und Kulturvereins Ostertal stieß bei den Bürgern aus dem Ostertal auf großes Interesse. Weit über 100 Bürger aus dem Ostertal, dem Landkreis St. Wendel und den benachbarten Landkreisen sowie aus der Pfalz fanden sich im festlich geschmuckten Dorfgemeinschaftshaus in Osterbrücken ein. Das Ostertaler Bläserensemble unter der Leitung von Gernot Spengler sorgten für die musikalische Unterhaltung.

 

Diese Dokumentation über das Ostertal mit den Aussagen von Zeitgenossen rufe den Krieg mit all seinen Strapazen, Verwundung und Tod, das Leben der Kriegsgefangenen in den Arbeitslagern, aber ebenso den Hunger, die Angst und die Hoffnung, den täglichen Kampf um ein wenig Brot, die Ungewissheit über das Schicksal der Angehörigen, aber auch das der zu Hause geblichenen Frauen und Kinder, die auf die Heimkehr ihrer Männer warteten. Die Berichte der Kriegsteilnehmer, die in der Ostertal-Chronik zu lesen sind, sollten vor allem die jüngeren Besucher für den Krieg sensiblilisieren und davor warnen, das große Leid in den Kriegsjahren schnell zu vergessen. Er las das Schicksal von Erich Closter aus Selchenbach, der im Jahr 1956 als letzter Kriegsgefangener des Ostertals aus Russland zurückkehrte, als Beispiel vor. Closter wurde als Kriegsverbrecher zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt und durfte nach der Intervention des Bundeskanzlers Adenauer 1955 in Moskau schließlich in die Heimat zurückkehren.

Autor Klaus Zimmer gab einen kurzen Abriss über das Kriegsgeschehen und den Verlauf des Kriegs. Von den 700 Kriegsteilnehmern aus dem mittleren Ostertal seien 240 gefallen, so Zimmer weiter. Von den einstigen Kriegsteilnehmern seien heute noch etwa fünf Prozent am Leben, berichtete Klaus Zimmer.

Die Laudatio hielt Rudi Kappel aus Altenglan vom Historischen Verein der Pfalz, Kreisgruppe Kusel, Arbeitsschwerpunkt: Militärgeschichte. Er würdigte die Chronik als eine herausragende Forschungsarbeit. Die einzelnen Berichte der Ostertal-Chronik stünden stellvertretend für die Kriegsteilnehmer und -gefangenen aller Länder. Es sei wichtig, dass sie vor dem Vergessen bewahrt blieben. Cappel ging. vor allem auf die Geschehnisse von Stalingrad ein und zeigte einzelne KriegsSchicksale aus dem Ostertal auf. Grußworte sprachen Armin Lang, Mitglied des Landtags, aus Osterbrücken und Otto Drees aus Rammeisbach. Zahlreiche Exemplare wurden bei der Veranstaltung verkauft. Die Nachfrage war so groß, dass Klaus Zimmer immer wieder Bücher signieren musste.

 

Bilder der Veranstaltung:


Ein Teil der Mitarbeiter

 


Hans Kirsch, Autor Klaus Zimmer, Heimatforscher Rudi Cappel

 


Publikum

 


Publikum

 


Publikum

 


Buchverkauf